Herkunft und Entwicklung der Rasse
Blanc Bleu Belge

 

Da die Tiere ihre Kälber nicht mehr alleine zur Welt bringen können, wird ein schmerzfreier Kaiserschnitt bei den Tieren gemacht. Es ist innerhalb von 20 Minuten das Kälbchen auf der Welt und fühlt sich putzmunter. Die Mutterkuh steht dabei auf ihren Füßen und nimmt es fast gar nicht wahr. Sechs Mal kann man eine Kaiserschnittgeburt bei den Tieren machen.

 

Dr. Georg Lamaire nimmt hierzu Stellung.....

 

 

 

 

 

Man muss zum Anfang des Jahrhunderts zurückgehen, um die ersten Initiativen zur Auswahl eines Mischtyps ausgehend von einer weitgehend heterogenen Bevölkerung von Milchrindern zu finden, die im Verlauf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert neue Impulse durch Kreuzung mit Shorthorn, einer damals geschätzten Rasse erhalten hatten.

Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden die Arbeiten unterbrochen und erst 1919 promulgierten die Behörden eine echte Charta der Rinderauswahl. Die mit einem präzisen Ziel vor Augen; Rindvieh für < zwei Zwecke > und rechteckig, in dem sich ein gutes Format und eine durchschnittliche Muskulatur mit einer guten Milchproduktion ( 4000 l mit 3,5% ) vereinigen.

Dieses Ziel wurde konsequent bis 1950 verfolgt.

Im Zeitraum von 1950 bis 1960 zeichnet sich ein Übergang mit den ersten Merkmalen einer neuen Zuchtorientierung ab.

Die entscheidende Wende erfolgte allerdings im Jahre 1960/70. Zuerst bei den Stieren und dann auch bei den Kühen wurde der Muskulaturentwicklung die eindeutige Priorität gegeben. Die Auswirkungen dieser Auswahl sind bemerkenswert. Es erscheint ein neuer Typ, der eine erhebliche Muskelentwicklung ( Schulter, Widerris, Rücken, Lenden und Hinterhand ), ein großes Format, ein feines jedoch solides Knochengerüst, eine ansprechende Harmonie der Linien mit runden Rippen, einer geneigten Kruppe, versteckten Hüften und einem abgesetzten Schwanz verbindet.

Diese radikale schnelle Umwandlung erfolgte als Reaktion auf die wirtschaftlichen Bedingungen und ins besondere auf einen Fleischmarkt, der sehr sensibel auf Unterschiede im Bau der Tiere und die sich hierin abzeichnende Zusammensetzung der Karkasse reagiert, lange BBB Schlachtkälber können im Handel zwei bis drei Mal so viel wie ein normales Kalb wert sein.

Ein Außenstehender hat es schwer, die Gründe für derartige Preisunterschiede zu verstehen. Sie beruhen auf einer besseren Verwertbarkeit der Karkasse, die durch eine Hypertrophie der meisten Muskeln deren größere Zartheit und den geringeren Anteil von Fettgewebe möglich wird. In den Händen eines belgischen Schlachters wird aus der Karkasse eines <Culard> ein wesentlich höherer Anteil an Stücken 1. Wahl d.h. für schnelle Brat- und Pfannengerichte, gewonnen, die von den besonders anspruchsvollen belgischen Verbraucher besonders bevorzugt werden.

Der Wert eines Schlachtkalbs veranlasst den Züchter , keine Risiken einzugehen und systematisch eine Kaiserschnittgeburt vorzunehmen, die man als technische Wahl betrachtet. Hierbei werden sämtliche Zugkraftwirkungen vermieden und die Sterblichkeit während der Geburt sehr gering ist.

Parallel zu dieser Entwicklung nahm die Größe der Zuchtbetriebe bei gleichzeitiger Verringerung der Arbeitskräfte zu. Überdies senkt sich die Milchproduktion. Man sieht daher immer mehr Züchter, die sich der Formel der Mastkälber anschließen.

Aus einer Rasse die zu Beginn gemischt war, sind die <Blanc Bleu Belge> zu einer wahren Fleischrasse geworden, deren wesentlichen Trümpfe wie folgt lauten: außerordentliche Entwicklung der Muskulatur, Fleischqualität,
( Zartheit ) Format, frühe Reife, Ernährungsfreundlichkeit, zahmer Charakter, Gleichförmigkeit, mütterliche Fähigkeiten.

Die Normen der
" Blanc - Bleu - Belege "